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Epidemiologie und Kosten

Demenzerkrankungen gelten als typische Alterserkrankungen mit einem Erkrankungsbeginn im höheren Lebensalter (ca. >65. Lebensjahr) und einer mit zunehmendem Lebensalter steigenden Neuerkrankungsrate (Inzidenz) und Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz). Entsprechende Studien und Berechnungen zeigten, dass ca. 7,1% aller Menschen im höheren Lebensalter (ab 65 Jahre) an einer Demenz erkrankt sind.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland mit seit 2002 insgesamt abnehmender Bevölkerungszahl, weiter steigender durchschnittlicher Lebenserwartung der Menschen und einer damit verbundenen Veränderung der Altersstruktur mit einem stetigen Zuwachs an älteren Menschen spielen Alterserkrankungen, so auch Demenzerkrankungen im Gesundheits- und Sozialsystem eine immer stärkere Rolle. Bereits heute (2010) wird die Anzahl der Demenzkranken in Deutschland auf ca. 1 Million geschätzt. Dabei beinhaltet diese Zahl möglicherweise eine Unterschätzung leichter Demenzstadien.

Insgesamt wird für den Zeitraum 2007- 2050 mit einer Zunahme der Demenzkranken pro 100.000 Einwohner um ca. 144,2 % gerechnet. Entsprechend werden im Jahr 2050 prognostisch ca. 3,2% der Gesamtbevölkerung (2007: ca. 1,3%) an einer Demenz erkrankt sein.

Diese Entwicklung beinhaltet auch eine erhebliche Kostenzunahme für das deutsche Gesundheitswesen. So wurden 2006 allein von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ca. 5.633 Milliarden Euro für die Behandlung von Demenzen ausgegeben.

Bereits im Jahr 2001 betrugen die durchschnittlichen Gesamtkosten für einen an Alzheimer Demenz Erkrankten pro Jahr ca. 43.765 Euro, die als Gesamtleistung von der Gesetzlichen Krankenversicherung (ca. 2,5%), der Sozialen Pflegeversicherung (ca. 29,6%) und von den betroffenen Familien (ca. 67,9%) getragen wurden. Je nach Schweregrad der Erkrankung schwankten dabei die Finanzierungsanteile der Kostenträger und die durchschnittlichen Gesamtkosten zwischen ca. 4.132 Euro (Anfangsstadium der Demenz) und ca. 85.894 Euro (Endstadium der Demenz).

Quellen: Beske, F. et al. (2) (2009): Morbiditätsprognose 2050. Ausgewählte Krankheiten für Deutschland, Brandenburg und Schleswig- Holstein. S. 6-8, 10- 11, Schriftenreihe/ Fritz Beske Institut für Gesundheits- System- Forschung Kiel. Band 114. Kiel 2009; Hallauer et al. (2001): Untersuchung von Krankheitskosten bei Patienten mit Alzheimer- Erkrankung in Deutschland. Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 5, S.73- 79; Maier, W. et al. (2010): Interdisziplinäre S3 Praxisleitlinien. Diagnose- und Behandlungsleitlinie Demenz. S. 17- 19. Springer- Verlag GmbH;     Statistisches Bundesamt Deutschland (Hrsg.) (5) (2010): Startseite. Bevölkerung. Bevölkerungsstand. Tabelle. Genesis-Online Datenbank. Tabelle: Bevölkerung: Deutschland, Stichtag, Altersjahre. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes Deutschland. Bevölkerungsstand (Anzahl)
Ziegler, U., Doblhammer, G. (2009): Prävalenz und Inzidenz von Demenz in Deutschland- Eine Studie auf Basis von Daten der gesetzlichen Krankenversicherungen von 2002. Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels. Diskussionspapier No. 23. S.7, Januar 2009. PDF - Download